„Du lebst echt den Traum“, sagt mein Sitznachbar Mark auf dem Flug von München nach Abu Dhabi. Daraufhin strahle ich ihn an und antworte: „Ja, irgendwie schon.“
Denn für mich beginnt jetzt ein einjähriges Abenteuer: meine nachhaltige Weltreise. Mein Name ist übrigens Franzi, ich bin 24 Jahre jung und
schreibe ab jetzt für IMPACKT über meine Erlebnisse. In diesem Blog werde ich dir von meiner Zeit im Ausland berichten: Von
veganen Restaurant-Empfehlungen bis hin zu persönlichen Geschichten von Locals und ihren
nachhaltigen Tipps in ihrem Heimatort.
Doch von Anfang an: Wie kam es überhaupt zu der nachhaltigen Weltreise? Um ehrlich zu sein: Ich habe mich endlich getraut. Schließlich träume ich davon schon seit 9 Jahren. Bei der Vorbereitung stand für mich im Vorhinein schon fest, die Reise umweltfreundlich zu planen. Schließlich sollen auch die nächsten Generationen die Wunder unserer Erde entdecken dürfen. Zudem lebe ich bereits daheim in Deutschland so grün, wie es eben geht. So kam es mir nur konsequent vor, dies auch beim Reisen zu tun.
Doch bevor ich überhaupt ins Abenteuer starten konnte, musste einiges organisiert werden. Das Beste dabei war, dass ich nicht alleine recherchieren musste: Denn mein Freund Florian ist mit von der Partie. So haben wir unsere Freizeit mit dem Planen von nachhaltigen Reiserouten für Südostasien, Lateinamerika und Afrika verbracht. Etwa zwei japanische Enziphalitis-, zwei Tollwut- und einer Gelbfieberimpfung später waren die
IMPACKT-Koffer auch schon da. Und ich stand maßlos überfordert vor meinem vollgestopften Kleiderschrank. In den großen
pinken L-Koffer passt zwar viel rein, aber nicht alle meine 1001 Kleider.
Es gab also nur eine Lösung: Eine vierseitige Packliste musste her.
“Nur das Nötigste”, erinnerte ich mich streng, “Jedes Gramm, das ich da lasse, macht schließlich einen Unterschied.” Ich schaute mir also in Ruhe die Klimazonen an und überlegte mir Outfits, die ich miteinander à la Zwiebellook kombinieren konnte. Zudem haben Flo und ich unsere Packlisten aufeinander abgestimmt. Somit hat sich nichts gedoppelt und wir haben uns gegenseitig noch mehr gechallenged, ob Dinge wie eine Reisehängematte wirklich mit dürfen. Kleiner Spoiler: Sie hat es nicht geschafft. Mein zweites Paar Schuhe jedoch schon. Wer spart bitte auch bei Schuhen? Diese wickelte ich in die Plastiktüten, in die die IMPACKT-Koffer verpackt waren. Darauf stand ein sweet reminder, dass sie gerne wiederverwendet werden sollte. Nettes Detail übrigens.
Bei den Hygieneprodukten achtete ich auf nachhaltige Alternativen: Statt Zahnpasta in der Tube schnappte ich mir meine plastikfreien Zahnpasta-Tabletten sowie das feste Shampoo anstelle der flüssige in der Plastikverpackung. Am Ende hatte ich immer noch bisschen Platz übrig. Perfekt für Mitbringsel. Wie meine reiselustige Schwester möchte ich von meinen Auslandsaufenthalten Geschenke von lokalen und unabhängigen Künstler:innen weltweit kaufen und meinen Freund:innen daheim geben. Bin gespannt, was ich Schönes finden werde.
Dann ging es auch schon los zum Münchner Flughafen. Dort trafen wir, wie bereits erwähnt, auf Mark. Während wir uns unterhielten, kuschelte ich mich unter die Decke, die an alle Kund:innen verteilt wurden. Statt sie im Flugzeug zu lassen, wo sie direkt entsorgt worden wären, lasse ich unsere Decken einfach mitgehen. Kann man schließlich immer gut gebrauchen. Beim Umstieg in Abu Dhabi verabschiedeten wir uns, versprachen uns zu schreiben und flogen weiter nach Bangkok. Dort angekommen, haben wir bereits 3 Tonnen CO2 verbraten. Deshalb kompensieren wir mit myclimate unseren CO2 Verbrauch. Nicht nur Flüge, sondern auch Unterkünfte. Für den ersten Flug von 9500 km zahlten wir 89€. Ein stolzer Preis, den ich jedoch gerne für die Reise in Kauf nehme. Und durch die geringen Fixkosten in Thailand gleicht sich das wieder aus. Denn hier kostet ein Essen am Straßenrand etwa einen Euro. Umgerechnet machen also 6 Mahlzeiten in Thailand einen Döner in Deutschland.
Ein guter Grund also hier in Bangkok zu bleiben und nach einer Woche für zwei Monate weiter in den Norden nach Chiang Mai zu fahren. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, möchten wir „Slow Traveln“, also langsam reisen und weniger Transportmittel im Inland nutzen. Zwar werden wir dann auf den ersten Blick weniger sehen, aber weniger ist bekanntlich mehr. Darum werden wir wie gesagt längere Aufenthalte von mehreren Monaten an einem Ort einplanen und uns ein kleines Apartment in Chiang Mai holen. Unsere erste gemeinsame Wohnung übrigens. “Wenn schon, denn schon”, lautet unser Motto. Nicht nur für unsere Beziehung.
Denn neben dem normalen Reisen, haben wir einiges mehr auf unserer nachhaltigen To-Travel-Liste stehen: Statt Roadtrips sind Wanderrouten beispielsweise rund um Chiang Mai angesagt. Außerdem wollen wir lokale Freundschaften schließen und dabei mehr als nur die Grundkenntnisse der jeweiligen Sprache lernen. Dem nicht genug. Wir wollen noch tiefer in die Kultur eintauchen. Dafür werden wir lokale Projekte wie Kochkurse besuchen, die von Einheimischen geleitet werden und Streetfood essen. Doch Nachhaltigkeit endet nicht bei der Ernährung. Sie bedeutet für uns auch die Natur zu schützen und das Tierwohl in den Fokus zu stellen. Konkret heißt das, dass wir nur fair gehaltene Elefanten in Thailand streicheln wollen. Zudem werden wir später auf der Weltreise nur auf Safaris gehen, wo die Tiere glücklich leben können.
Doch jetzt sind wir erstmal in Bangkok angekommen. Endlich. Erstmal Frühstück. Spontan gehen wir ins “Baba Mama Kafe” um die Ecke. Dort finden wir gleich die nächsten Freunde: die zwei drolligen Hunde “Taji” und “Joji”. Zum Abschied gibt mir „Joji“ noch einen dicken Hundekuss auf die Backe und Flo wird gleich von beiden abgeknutscht. Wenn das kein Begrüßungskomitee in Bangkok ist, weiß ich auch nicht. Vergnügt geht es weiter in den Co-Working-Space „Thailand Creative & Design Center“. Das Beste daran ist die öffentlich zugängliche Dachterrasse mit Blick über Bangkok. Dort entdecke ich nachhaltige Lampen in Form einer gelben Blume, die sich mit Hilfe von Solarpanels aufladen. An der Seite finde ich einen kurzen Erklärtext zu diesen Blumen. „Little sun“ heißt dieses innovative Kunstprojekt. Der isländisch-dänische Designer Ólufar Éliasson hat die kleine Sonne für Open-Space-Aktivitäten der Stadtbewohner:innen entwickelt. Gleichzeitig ist diese leuchtende Blüte auch ein Licht für Kinder, die nicht ausreichend Elektrizität daheim zum Lernen haben. Je nach Lichtstärke und Wärme kann die Lampe 4-50 Stunden lang leuchten, während die Schüler:innen ihre Hausaufgaben erledigen können.
Wieder drinnen im Co-Working-Space google ich das Projekt genauer nach. Als ich auf Éliassons Webseite stoße, weiß ich, dass ich genau den richtigen Arbeitsplatz zum Schreiben meines ersten Blogartikel gefunden habe. Denn dort auf der Homepage steht: „Little sun, big impact.“ In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal.
Liebe Grüße,
deine Franzi