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Sanfter Tourismus: An diesen Orten urlaubst Du nachhaltig

Reisen macht glücklich. Natur macht glücklicher. Reisen und dabei die Natur zu schonen macht am glücklichsten. Zumindest geht es uns immer so, wenn wir unseren nachhaltigeren Urlaub planen. 

Das geht Euch anscheinend auch so. Sanfter Tourismus ist seit einigen Jahren total im Trend. Immer mehr Menschen achten darauf, dass Urlaubsreisen möglichst sozial verträglich, ressourcenschonend und umweltfreundlich sind. 

Häufig wird dann von Ökotourismus gesprochen. Das ist auch nicht falsch. Sanfter Tourismus geht aber noch ein Stück weiter. Hier geht’s nicht nur um einen respektvollen Umgang mit der Natur, sondern auch mit den Einheimischen am Urlaubsort. Wir erklären Dir die drei wichtigsten Säulen, wie sanfter Tourismus funktioniert und geben dir vier Reiseziele und Tipps mit auf den Weg. 


Sanfter Tourismus: Was ist das und was gehört dazu? 


Die einfachste Erklärung, was „sanfter Tourismus“ ist, lautet wohl so: Das Gegenteil vom Massentourismus. Im Vergleich zum Massentourismus, hat sanfter Tourismus das Ziel, die negativen Auswirkungen des Reisens zu minimieren. Es geht darum, den Urlaub möglichst nachhaltig zu gestalten. Und das in Hinblick auf die drei Säulen der Nachhaltigkeit.

  • Umwelt: Sanfter Tourismus versucht, uns den Zugang zur Natur zu öffnen, ohne sie dabei zu zerstören. Im Fokus stehen der Klimaschutz und ein schonender Umgang mit Ressourcen. 

  • Mensch & Kultur: Als Robert Jungk den Begriff 1980 einführt, betont er, dass das Interesse der Einwohner:innen mit dem der Tourist:innen in Einklang stehen muss. Dazu gehört auch, dass Traditionen beachtet, kleine Geschäfte von Locals unterstütz und die Meinungen, Lebenskonzepte und Ideen von Einheimischen erhört werden. 

  • Wirtschaft: Der dritte Aspekt ist die ökonomische Nachhaltigkeit. Diese ist gegeben, wenn wirtschaftlich langfristig gedacht wird. Anstatt „schnell mal“ ein Riesenhotel hochzuziehen, dass in der Hochsaison die Massen anzieht, liegt der Fokus darauf, Gewinne als Investitionsmittel anzusehen, um eine bessere Zukunft zu schaffen. Mit fairen Löhnen, mehr sozialer Gerechtigkeit, modernerem Equipment und nachhaltigeren Rentabilitätsmodellen

 So viel zur Theorie. Aber wie sieht’s in der Praxis aus? Wie können wir unseren Urlaub gestalten, dass daraus wirklich sanfter Tourismus wird? 


5 Tipps: So funktioniert Dein „sanfter Tourismus“-Urlaub 


 Bevor wir Dir konkrete Reiseziele nennen, erzählen wir Dir, auf was Du generell achten kannst, um „sanft“ zu verreisen. 


#1 Unterwegs mit dem Zug

Die Frage, wie man am nachhaltigsten von A nach B kommt, wird in den vergangenen Jahren immer häufiger gestellt. Seit 2018 spricht man sogar vom „Flugscham“ – der inneren Zerrissenheit, dass man auf der einen Seite gerne in den Urlaub möchte, auf der anderen Seite aber auch weiß, wie schädlich Flugreisen für unser Klima sind. Unsere Lösung zum „Problem der Anreise“: 

Deinen CO2-Fußabdruck hältst Du beim Reisen möglichst gering, wenn Du mit dem Zug unterwegs bist. In unserem Blogbeitrag „Nachtzug in Europa“ stellen wir Dir die schönsten Strecken und nachhaltigsten Reiseziele vor. 

Oder Du suchst Dir ein Ziel ganz in Deiner Nähe und machst ein Mikroabenteuer. Das ist zum Beispiel ein Campingwochenende im Nachbarort, eine Stadtführung durch die eigene Stadt oder ein Fahrrad-Trip raus in die Natur. 


#2 Die Traditionen der Einheimischen kennen 

 Was für uns völlig okay ist, kann für einige Kulturen ein absolutes No-Go sein. Zum Beispiel lieben es viele Bali-Urlauber:innen, sich in Badehose oder Bikini auf den Roller zu schwingen und so über die Insel zu fahren. Klar, das ist eine schöne Abkühlung bei den hohen Temperaturen. In der balinesischen Kultur ist so viel „nackte Haut“ jedoch nicht gern gesehen. Um Respekt gegenüber den Locals zu zeigen, solltest Du daher wissen, was am Urlaubsort geht beziehungsweise nicht geht. Blogs, Gespräche mit Einheimischen und soziale Medien können Dir helfen, die Bräuche und Sitten an Deinem Urlaubsort zu verstehen. 


#3 Locals unterstützen 

Apropos Einheimische. Sanfter Tourismus hat auch das Ziel, die ansässige Bevölkerung in touristische Entscheidungen einzubeziehen und Kleinprojekte sowie lokale Unternehmen zu fördern. Wie Du hier mitwirken kannst? Gehe in authentisch-regionale Restaurants, nutze das Angebot von „Local Tours“ (findest Du zum Beispiel über die Entdeckungen von airbnb oder bei „withlocals“) und gucke, wie Du den Umweltschutz vor Ort unterstützen kannst. 


#4 Im Öko-Hotel unterkommen

Der Massentourismus hat über die vergangenen Jahre viele „Tourihochburgen“ hervorgebracht. Statt in einer überdimensional großen Hotelanlage unterzukommen, schaue lieber nach einer Öko-Unterkunft. Wie das geht, erzählen wir Dir hier

#5 Außerhalb der Hochsaison reisen 

Für den sanften Tourismus ist es auch wichtig, dass Urlaubszeiten entzerrt werden. Davon haben Natur und Mensch etwas: Die Umwelt wird keinen extremen Bedingungen ausgesetzt; Einheimische haben rund ums Jahr ein konstantes Einkommen. Wenn es Dir möglich ist, plane Deinen Urlaub daher nicht nur zur Hochsaison


Sanfter Tourismus: An diesen Orten kannst Du nachhaltig Urlaub machen 


Du kannst es kaum erwarten, die Koffer zu packen und Deine eigenen „sanfter Tourismus“-Erinnerungen zu sammeln? Dann los. Wir zeigen Dir vier Orte, an denen Du nachhaltig Urlaub machen kannst. Egal ob allein, als Paar oder mit Freunden und Familie.


Reisetipp 1: Nordseeinsel Juist

Kein Lärm, keine Abgase, kaum Verkehr. Auf Juist findest Du die absolute Entschleunigung. Hier gibt es keine Autos mit Verbrennungsmotor. Es fühlt sich an, als wärst Du in einer anderen Welt. In einer Umgebung, die Ruhe und Entspannung ausstrahlt. 

Die Nordseeinsel im Niedersächsischen Wattenmeer hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu sein. Das „Autoverbot“ ist dabei nur eine von vielen Maßnahmen. Spätestens seit 2015 zählt Juist zu den umweltschonendsten Urlaubszielen Deutschlands. Da wurde der Insel nämlich der Nachhaltigkeitspreis verliehen. 

Was hier so besonders ist? Du kannst den Lebensraum Watt hautnah erlebenohne einen negativen Einfluss auf die Natur zu haben. Dafür wurde zum Beispiel der Otto-Leege-Pfad geschaffen, der Dich durch das Naturschutzgebiet – aber nicht durch die sensiblen Schutzzonen – führt. Oder das Nationalpark-Haus, in dem Du spannende Führungen mitmachen kannst. 

Ein absolutes Highlight ist auch „Juist Unplugged“. Das ist eine Fahrradtour über die Insel, bei der ein einheimischer Guide die wichtigsten Nachhaltigkeits-Orte der Insel zeigt. An den Stationen werden dann die Aktivitäten der Inselgemeinde erklärt. 

Die Gemeinde spielt hier sowieso eine sehr große Rolle. Ganz im Sinne des sanften Tourismus werden die Bewohner:innen aktiv an der Tourismusplanung beteiligt. Im Mittelpunkt stehen die Wünsche und Erwartungen der Einheimischen. Es wird geguckt, wie hier alle glücklich zusammenleben können. Von Heino, dem Wattenmeer-Guide, über die Bäckerfamilie Remmers bis hin zu Dir. 

Unser Tipp in Sachen Unterkunft: das „Haus AnNatur“, das zu 100% auf Bio setzt. 



Reisetipp 2: Sächsische Schweiz 


Wir bleiben in Deutschland, und reisen quer durchs Land bis in die Sächsische Schweiz. Die nachhaltige Anreise ist super einfach. Denn: Die Region gilt als Pionier der „sanften Mobilität“. 2017 wurde dafür eine Strategie entwickelt, die sich voll auf die umweltfreundliche Fortbewegung fokussiert. 

Am einfachsten kommst Du in das Elbsandsteingebirge, wenn Du am Dresdner Hauptbahnhof in die S-Bahn-Linie S1 steigst. Vor Ort kommst Du dann ganz bequem mit Wanderbussen, Fähren oder der Nationalparkbahn weiter. Letzteres ist ein absolutes Highlight. Seit dem 19. Jahrhundert verbindet die Bahn die zwei Städte Bad Schandau und Sebnitz miteinander. Aus dem Elbtal heraus steigt die Strecke etwa 200 Höhenmeter an, führt auf 16 Kilometern durch sieben Tunnel und überquert 28 Mal das Flüsschen Sebnitz. Klar, Du kannst einfach sitzen bleiben und die Fahrt genießen. Du kannst aber auch aussteigen und wandern gehen. Jede Haltestelle ist gleichzeitig auch ein perfekter Ausgangspunkt für schöne Touren durchs Gebirge

Auf Deinen Wanderungen erlebst Du die Natur in ihren schönsten Formen. Mit Tafelbergen, Hochflächen, Felsenriffen und Felsnadeln, Schluchten, Wäldern sowie dem Elbtal. 170 der 700 Quadratmeter sind als Nationalpark geschützt. Du wirst aus dem Staunen kaum noch herauskommen. 

Damit Du die eindrucksvollsten Routen erlebst, hat der Tourismusverband die „Wanderromantik-Broschüre“ herausgebracht, die Du online erkunden kannst. Darin findest Du auch den weltbekannten Malerweg, der Dich auf die Spuren von Casper David Friedrich führt. 

Weil so ein Aktivurlaub auch viel Erholung benötigt, solltest Du unbedingt ein Hotel aussuchen, in dem Du nach einer Wanderung entspannen kannst. Absolut einzigartig ist das liebevoll restaurierte Bio-Dorf „Schmilka mit baubiologisch sanierten Hotels, Ferienwohnungen und Pensionen, traditionellen Manufakturen sowie Restaurants, Cafés und Biergarten.


Reisetipp 3: Lausanne in der Schweiz 


Für unser nächstes Ziel geht’s weiter in die „echte“ Schweiz. Und zwar nach Lausanne. Die Stadt engagiert sich nachdrücklich für sanften Tourismus. Nachhaltigkeit ist auch im Alltag der Lausanner Bevölkerung präsent: auf dem Markt werden Produkte aus umliegenden Bauernhöfen verkauft, in Restaurants wird regional-saisonal gekocht und alle Strecken sind so kurz, dass man sie bequem zu Fuß oder mit dem Rad erreichen kann. 

Über Lausanne wird gerne auch gesagt, dass die Stadt „eine Welt für sich“ ist. Es herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, es gibt einzigartige Spezialitäten und die Nähe zur Natur wird geschätzt und geschützt. 

Da Lausanne am Hang liegt, kannst Du quasi von überall auf den Genfersee und die mediterrane Promenade blicken. Diese lädt zum Spazierengehen, Picknicken und Radfahren ein. Du brauchst mehr Action und Abenteuer? Dann ist der Alpenpanorama-Weg etwas für Dich. 

Seit einigen Jahren ist die Schweiz eines der führenden Länder in Hinblick auf den Umweltschutz. Unter dem Slogan „Swisstainable“ setzen sich die Schweizer für mehr Umweltbewusstsein ein. 

Ein kulinarischer Tipp von uns: die Swiss-Gourmet-Tour. In drei verschiedenen Lokalen erlebst Du die regional typischen Köstlichkeiten und kommst mit den Einheimischen in Kontakt. 


Reisetipp 4: El Cabrito 


Unser vierter Tipp führt uns noch ein Stück weiter. Und zwar auf die Kanarische Insel La Gomera. In der Öko-Finca „El Cabrito“ haben wir schon häufig Urlaub gemacht und freuen uns immer wieder darüber, wie sehr hier sanfter Tourismus gelebt wird. 

Das nachhaltige Hotel ist eine ehemalige Bananenplantage, liegt in einem grünen geschützten Tal direkt am Meer und bietet viel Platz für Paare, Freunde, Singles und Familien. Und das ganz ohne Autozugang, fern vom touristischen Rummel. Es ist die ideale Möglichkeit, ökologische und soziale Aspekte mit Erholung und Urlaub zu verbinden.

Das Besondere: Auf 10 Hektar können sich unsere Kleinsten austoben und vieles entdecken. Es gibt Baumhöhlen, Spielplätze, Hunde und Katzen, Ziegen und Esel und zur Erfrischung auch Kinderplanschbecken. Vormittags gibt es eine Kinderbetreuung mit kreativen Spielen und Ausflügen im Gelände der Finca. 

Erwachsene kommen aber auch nicht zu kurz: Das ganze Jahr über gibt es ein tolles Programm aus Yoga, Meditation, Wandern und Co. Im Veranstaltungskalender kannst Du sehen, was zu Dir passt. 

El Cabrito ist Achtsamkeit – mit Dir und der Umwelt. 


Sanfter Tourismus: Die Vorteile für Dich und Umwelt 


Vom nachhaltigen Reisen profitieren viele: Einheimische, unsere Natur und unser Klima, und Du. Wir schützen dadurch unseren Planeten, fördern lokalen Wohlstand und faire Arbeitsbedingungen und verringern unseren ökologischen Fußabdruck.

Besonders schön am sanften Tourismus ist für uns der Austausch mit Locals. Je mehr Du mit Einheimischen in Kontakt kommst, umso mehr Insider-Tipps wirst Du bekommen. Das schafft viel authentischere Urlaubserinnerungen. Du lernst Land, Menschen und Kultur viel „echter“ kennen. Und das mit gutem Gewissen.

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